Energiepolitische Notwendigkeit

4. Keine Notwendigkeit

Energiepolitik, Klimaschutz, Kostenreduzierung

 

Die Schluchseewerke AG behauptet in ihren Veröffentlichungen, ein PSW Atdorf sei für die Integration der Erneuerbaren Energien (EE) von großer Bedeutung und deshalb unbedingt notwendig. Dies widerspricht den von ihr selbst vorgelegten Studien, in welchen zu lesen ist, dass ein PSW Atdorf

 

im Jahre 2030 von insgesamt 300 TWh aus EE gerade einmal 0,03 TWh
im Jahre 2040 von insgesamt 350 TWh aus EE gerade einmal 0,58 TWh
im Jahre 2050 von insgesamt 400 TWh aus EE gerade einmal 1,18 TWh

 

zusätzlich für die Aufnahme in das Stromnetz retten würde (IWES S.30, 109, dena S.36, 146), d.h. schon etwas, aber sehr wenig! (In Deutschland werden jährlich ca 600 TWh verbraucht, gleichzusetzen mit 600.000 GWh, 600 Millionen MWh oder 600 Milliarden kWh)

 

Die Schluchseewerk AG behauptet weiterhin, um mehr Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnen zu können, seien Speicher wie Atdorf unbedingt erforderlich. Während unbestritten ist, dass zur Nutzung der Erneuerbaren Energien auch zusätzliche Speicherkapazitäten gehören, ist es falsch zu behaupten, dass diese Speicher Pumpspeicher sein müssen, denn andere Technologien stehen schon jetzt zur Verfügung oder werden kurzfristig zur Verfügung stehen. Diese liegen allerdings nicht innerhalb der Kompetenz der Schluchseewerk. Die erwähnten Studien weisen ausdrücklich darauf hin, dass ein PSW Atdorf die Preisunterschiede am Strommarkt nutzen kann (IWES S.110) und marktgesteuert zum Einsatz kommen soll (dena S. 100). Die dadurch erzielbaren Jahreserlöse bewegen sich im dreistelligen Millionenbereich. Das Projekt wird aus diesem Grunde betrieben.

 

Die Schluchseewerk AG behauptet weiterhin, ein PSW Atdorf würde einen erheblichen und entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten, sogar auf dem Hotzenwald! Es geht um den CO2-Ausstoss. Bei IWES (S.9, 110) steht zu lesen, dass es Fälle geben könnte, in welchen mit einem PSW Atdorf sogar mehr CO2 entstünde, in einem sehr günstigen Szenario vielleicht weniger, z.B. 600.000 t/Jahr. Das wäre allerdings sehr wenig im Vergleich zum deutschen Gesamtausstoß, der die Größenordnung von einer Milliarde t/Jahr hat.

 

Die Schluchseewerk AG behauptet schließlich, ein PSW Atdorf leiste einen volkswirtschaftlichen Beitrag zur Senkung der Stromkosten. Bei dena (S.152)ist nachzulesen, dass die erzielbare Kostensenkung je nach Annahmen zwischen 20 und 33 Mio €/Jahr liegen könnte. Das ist zu vergleichen mit den Gesamtkosten der deutschen Stromerzeugung, die im zweistelligen Milliardenbereich angesiedelt sind. Also auch wieder sehr wenig und für den Verbraucher völlig unwichtig, weil eine Kostenminderung nicht zwangsläufig zu einer Preissenkung führt.

 

Auf der Grundlage dieser von der Schluchseewerk AG zur Verfügung gestellten Daten ist es höchst erstaunlich, dass sie selbst, sowie ein so hochkarätig besetztes Gremium wie der Regionalverband Hochrhein-Bodensee (BZ 14.07.10) zu dem Schluss kommen, „die vorgelegten Gutachten seien schlüssig" im Sinne von Pro - PSW Atdorf. Mit einem Minimum an intellektueller Ehrlichkeit müsste man anerkennen, dass ein PSW Atdorf vielleicht einen sehr kleinen Beitrag zu den genannten Themen liefern könnte, aber eben keinen wichtigen oder gar entscheidenden. Man müsste ebenfalls erwähnen dass man in Deutschland gar nicht so viele PSW bauen kann um den gesamten Speicherbedarf decken zu können.