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BI-Faktencheck:
Kann das geplante Haselbecken erdbebensicher
gebaut werden?

Laut Schluchseewerk AG ist die Erdbebensicherheit das höchste Gebot (Infomagazin „SpitzenStrom“, 02/2009). Drei Behauptungen:

1.        Alle Stauwerke werden als sehr erdbebensicher eingestuft, ständig überwacht und kontrolliert.

2.        Die Standfestigkeit der Anlagen ist durch ingenieurtechnische Berechnungen belegt.

3.        Die Stauanlagen würden ein Beben wie in Basel 1356 ohne größere Schäden überstehen.

 

BI-Faktencheck:
Ob diese Aussagen den Tatsachen entsprechen, soll am Beispiel des Wehra-Beckens überprüft werden:

Das Wehra-Becken entstand zwischen 1971 und 1974, besteht also seit 36 Jahren und hat einen Nutzinhalt von 4,1 Millionen m³. Laut Schluchseewerk AG wurde ein 40 m hoher Steinschüttdamm an günstiger Stelle des Wehra-Tales, zwei Kilometer oberhalb der Stadt Wehr, errichtet. Nach nur 40 Betriebsjahren war der Damm un­dicht, so dass der Dammfuß bis Frühjahr 2011 mit etwa 35 000 Kubikmeter Gesteins­material aufgeschüttet werden soll.

Was sind die Ursachen für die frühe „Reparatur“ des Dammes?

Bei der angeblich „günstigen Stelle des Wehra-Tales“ auf der der Damm errichtet wurde, handelt es sich um die Wolfrist-Verwerfung, das heißt im Falle eines Erdbe­bens besteht die Gefahr, dass solche Störungszonen reaktiviert werden können. Wie hieß es noch Im Februar 2009? “Alle Stauwerke werden als sehr erdbebensicher eingestuft, ständig überwacht und kontrolliert“.

 

 

„Unsere Stauanlagen sind sicher - auch bei schweren Erdbeben",

behauptet Dipl-Ing. Gundo Klebsattel im Info­magazin ‚SpitzenStrom‘, Ausgabe 2/2009 der Schluchseewerk AG. Ob diese Aussagen den Tatsachen entsprechen, wird am Beispiel des Wehra-Beckens von der BI überprüft.

 

Ein Vergleich der Erdbebengefährdung des Wehratal-Dammes und des geplanten Haselbeckens:

Zunächst fallen die unterschiedlichen Dimensionen auf. Um die Speicherbecken für 9 Mill. m³ Wasserinhalt zu bauen, sind im Haselbachtal drei Dämme erforderlich, wo­bei der Hauptdamm eine maximale Höhe von 120 m haben würde (zum Vergleich: Wehra-Sperre: nur 40 m hoch). Insgesamt weist der Untergrund des Haselbachtales und der unmittelbaren Um­gebung zahlreiche Störungen auf, wie sie sonst nirgendwo im Süd-Schwarzwald vorkommen. Ein besonderer Schwachpunkt ist ein tektonischer Graben. Viele Aspekte, die für das Ausmaß der Erdbebengefährdung entscheidend sind, sind noch ungeklärt. So zeigt sich die Problematik des Becken-Untergrundes daran, dass noch immer offen ist, ob das Becken eine oberflächliche Abdichtung erhält oder nicht. Viele Fragen in Bezug auf die Erdbebengefährdung, wie zum Beispiel der inhomogene Untergrund auf die Wechselbelastung durch 9 Millionen Tonnen Wasser reagieren würde, sind noch nicht beantwortet. Allerdings hat der Technische Vorstand Nicolaus Römer seine Aussage: „Auch das stärkste Erdbeben könnte dem Damm im Haselbachtal nichts anhaben“ nach kriti­schen Rückfragen stark eingeschränkt (Südkurier vom 19.2.2010):

„Sollten sich hier Dinge ergeben, die in irgendeiner Weise deutlich gegen das Projekt sprächen, würde dieses gekippt oder wir müssten etwas ändern“

Im Klartext:

Aufgrund der Dimensionen des geplanten Staubeckens – es wäre das größte in Deutschland – und der zahlreichen die Erbebengefährdung beeinflussenden Fakto­ren ist davon auszugehen, dass das einzigartige Haselbachtal erhalten bleibt!